Sömmerungsbetriebe
Die Anzahl gesömmerter Tiere unterliegt jährlichen Schwankungen, ist bei langjähriger Betrachtung aber relativ stabil. Der schneearme Frühling und die warme Witterung führten 2022 zu einem guten Futterangebot in feuchten Sömmerungsgebieten, während die trockenen Regionen unter den geringen Niederschlägen litten. Die Schafsömmerung ohne Behirtung oder Umtriebsweide nimmt aufgrund von Grossraubtieren weiter ab.
Entwicklung der Sömmerungsbetriebe
Die Grösse eines Sömmerungsbetriebs wird in Normalstössen (NST) gemessen. Ein NST entspricht der Sömmerung einer Raufutterverzehrenden Grossvieheinheit (GVE) während 100 Tagen. Er entspricht somit der Grasmenge, um eine Kuh während 100 Tagen zu füttern. Das Graswachstum und der Futterbedarf der Tiere sollen auf einer Alp im Gleichgewicht sein, dafür wurde für jeden Sömmerungsbetrieb ein Normalbesatz festgelegt.
Von 2021 auf 2022 hat sich die Anzahl Sömmerungsbetriebe um genau 100 Betriebe reduziert. Durch Zusammenlegungen sind die Sömmerungsbetriebe tendenziell grösser geworden.
Bewirtschaftungsverhältnisse
Bewirtschaftende von Sömmerungsbetrieben können wie bei Ganzjahresbetrieben natürliche Personen und einfache Gesellschaften (Geschwister-Gesellschaft, Mehr-Generationen-Gesellschaft, usw.) sein. In der Sömmerung sind aber weitere Rechtsformen häufig, wie privatrechtliche Genossenschaften oder öffentlich-rechtliche Körperschaften. Die Verbreitung der Rechtsformen ist regional unterschiedlich und traditionell verankert.
Entwicklung des Tierbestands im Sömmerungsgebiet
Insgesamt war der Tierbesatz auf den Alpen zwischen 2000 und 2022 relativ stabil, mit jährlichen witterungsbedingten Schwankungen. Im Alpsommer 2022 wuchs vor allem an den feuchteren und kühleren Standorten mehr Futter, während die trockeneren Gebiete unter den mangelnden Niederschlägeng litten.
Die Verschiebungen zwischen den Tierkategorien spiegeln die Entwicklungen auf den Ganzjahresbetrieben im Tal- und Berggebiet wider. Im Vergleich zu 2000 wurden 2022 rund 10 % weniger Milchkühe sowie 25 % weniger Schafe und Pferde gesömmert. Hingegen hat die Sömmerung der Ziegen um 20 % zugenommen und bei Mutterkühen hat sie sich mehr als verdreifacht. Die Schafsömmerung wird aufgrund des Herdenschutzes immer aufwändiger.
Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Entwicklung des Bestandes gesömmerter Tiere nach verschiedenen Tierkategorien (in Normalstössen).
Entwicklung der Schafsömmerung
Seit 2003 werden differenzierte Sömmerungsbeiträge für Schafe (ohne Milchschafe) nach Weidesystem ausgerichtet. Mit den höheren Beiträgen für die ständige Behirtung und für Umtriebsweiden werden die höheren Kosten dieser Systeme berücksichtigt. Eine ständige Behirtung bedeutet, dass die Herde von einer Hirtin oder einem Hirten mit Hunden geführt wird.
Mit zunehmender Wolfsdichte steigt der Anteil der Weidesysteme von Schafen, die einen Schutz vor Grossraubtieren ermöglichen. Die Anzahl der Schafe auf den «übrigen Weiden» hat sich in den letzten Jahren deutlich reduziert; die Anzahl der Schafe unter ständiger Behirtung hat in derselben Zeitspanne stark zugenommen.
Auslastung der Sömmerungsbetriebe
Die Auslastung der Sömmerungsbetriebe durch Nutztiere kann anhand des Anteils der effektiven Bestossung am verfügten Normalbesatz berechnet werden. Insgesamt lag die Auslastung der Alpen ohne Schafalpen im Jahr 2022 bei 94% (Vorjahr: 91%). Die Zunahme der Bestossung und damit auch der Auslastung gegenüber dem Vorjahr ist auf den nasskalten Alpsommer 2021 zurückzuführen.
Auch die Auslastung der Schafalpen wurde ausgewertet. Im Durchschnitt der 757 erfassten Schafalpen betrug die Auslastung im Jahr 2022 91%.
Überblick über die Auslastung pro Kanton (ohne Schafalpen):
Überblick über die Auslastung pro Kanton (Schafalpen):
Überblick über die Auslastung nach Grössen-Klassen (ohne Schafalpen):
Überblick über die Auslastung nach Grössen-Klassen (Schafalpen):
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