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2022 stiegen die Produzentenpreise im Allgemeinen an, sowohl für pflanzliche als auch für tierische Produkte. In der pflanzlichen Produktion tendierten die Preise für die meisten Gemüse, Früchte, Kartoffeln und Getreidesorten nach oben. Dieses Preiswachstum ist vor allem auf höhere Produktionskosten zurückzuführen. Bei den tierischen Produkten zogen auch die Produzentenpreise für Milch, Schlachtvieh und Eier an.

Höherer Produzentenpreis für Milch

In der Milchproduktion kam es 2022 zu einem leichten Rückgang der vermarkteten Rohmilchmenge und einer Zunahme des Produzentenpreises für Milch. Der Schweizer Produzentenpreis für Milch kletterte gegenüber dem Vorjahr um 5,54 Rp./kg auf 75,34 Rp./kg und erreichte damit den höchsten Stand seit 2009. Verantwortlich für diesen Aufwärtstrend sind unter anderem höhere Produktionskosten für Milch, die rückläufige Milchproduktion und Preissteigerungen für Milchprodukte, insbesondere international. Beim Vergleich zwischen 2009 bis 2011 und 2020 bis 2022 resultiert ebenfalls eine Zunahme des Produzentenpreises für Milch (+9,2%).

Schlachtviehpreise steigen weiter

Die Preise auf dem Schlachtviehmarkt stiegen für Rindvieh und Lämmer 2022 wie im Jahr 2021 weiter, sowohl in der konventionellen (QM) als auch in der Bio-Produktion. Diese Entwicklung ist jedoch deutlich abgeschwächt im Vergleich zum Vorjahr. Beispielsweise gab es den grössten Anstieg von 2020 zu 2021 für Rind T3 (QM) mit 10 Prozent auf 10.21 Fr./kg SG. 2022 stieg dieser Preis dann noch um 1,9 Prozent auf 10.40 Fr./kg Schlachtgewicht (SG) im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt stiegen die Preise 2022 im Vergleich zu 2021 für Rindvieh und Lämmer im einstelligen Bereich. Der grösste Anstieg ist im Bio-Bereich für Bankmuni (T3) mit 3,7 Prozent und im konventionellen Bereich für Kälber (T3) mit 5,7 Prozent zu verzeichnen.

Die Schlachtviehpreise für Schlachtschweine spiegeln 2022 das deutliche Überangebot auf dem konventionellen Schweinemarkt wider. Die Preise sind im Vergleich zu 2021 deutlich gefallen and lagen 2022 bei 3.34 Fr./kg SG. Auch im langjährigen Vergleich (Vergleichsperiode 2000/02 - 2020/22) sank der Preis für Schlachtschweine QM um 10,4 Prozent. Hier zeigt sich, dass die gute Grillsaison im 2022 das Überangebot nicht auffangen konnte. Im Kontrast dazu ist der Bio-Produktionspreis um 8 Prozent (Vergleichsperiode 2002/04 - 2020/22) gestiegen.

Produzentenpreise für Eier steigen

Die Eierpreise waren über die letzten Jahre relativ konstant, u. a. wegen der Produktionsplanung und dem Mengenmanagement im Rahmen der in diesem Markt vorherrschenden Vertragsproduktion zwischen Eier-Produzenten und -Handel. 2022 sind die Produzentenpreise im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Der Produzentenpreis für Bioeier erhöhte sich um 1,07 Rp. auf 44,19 Rp. pro Stück. Bei den Freilandeiern stieg dieser um 0,87 Rp. auf 22,94 Rp., bei den Bodenhaltungseiern um 0,54 Rp. auf 21,13 Rp.. Im Vergleich zur Periode 2000/02 fielen die konventionellen Produzentenpreise in der Periode 2020/22 7,7 Prozent (Bodenhaltung) bzw. 11,5 Prozent (Freilandhaltung) tiefer aus. Bei den Bio-Eiern wurde im Vergleich zur Periode 2002/04 dagegen ein 10,2 Prozent höherer Produzentenpreis festgestellt als in der Periode 2020/22.

Preise für konventionelles Brotgetreide steigen

Die inländischen Preise für konventionelles Brotgetreide stiegen im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 18,4 Prozent. Die Brotweizen-Klassen Top und l nahmen um jeweils 18,3 respektive 17 Prozent zu. Die Gründe für die Preiszunahmen waren die gestiegenen Produktionskosten, die schlechte Ernte im 2021 und die internationalen Preisverwerfungen aufgrund des Ukrainekriegs. Die inländischen Preise für konventionelles Futtergetreide nahmen gegenüber dem Vorjahr tendenziell weniger stark zu als die Preise für konventionelles Brotgetreide. Grund dafür ist das Schwellenpreissystems beim Futtergetreide. Der Preis für Bio-Mahlweizen nahm im 2022 um 5 Prozent ab, die Preise für Bio-Dinkel stiegen um 5,6 Prozent. Die Preise für Bio-Futtergetreide stiegen gegenüber Vorjahr 2 bis 5 Prozent.

Tiefere Ernte sorgt für Preisanstieg bei Kartoffeln

Am Kartoffelmarkt gab es 2022 aufgrund des Hitzesommers und anhaltender Trockenheit eine insgesamt unterdurchschnittliche Ernte. Lediglich bei Bio-Kartoffeln gab es ein höheres Angebot. Diese Angebotssituation zusammen mit generell gestiegenen Produktionskosten führte bei Lagerkartoffeln (ohne Bio) zu höheren Richtpreisen. So stieg der Preis festkochender Speisekartoffeln gegenüber dem Durchschnitt der zwei Vorjahre um 16,7 Prozent auf 57.28 CHF/100kg und derjenige von Veredelungskartoffeln um 12,2 Prozent auf 46.50 CHF/100kg. Bio-Kartoffeln hingegen verzeichneten im Vergleich zu den zwei Vorjahren einen Preisrückgang bei festkochenden Speisekartoffeln um 3,7 Prozent auf 87.12 CHF/100kg und einen Preisanstieg bei Veredelungskartoffeln um 7,6 Prozent auf 82.88 CHF/100kg.

Preisanstiege bei vielen Obstarten

Verglichen mit den zwei Vorjahren bewegten sich bei den Früchten viele der beobachteten Produzentenpreise 2022 nach oben. So gab es bei den drei betrachteten Kernobstsorten (ohne Bio) deutliche Anstiege in den Richtpreisen, nämlich bei den Apfelsorten Golden (+11,8 % auf 1.18 CHF/kg) und Braeburn (+6,6 % auf 1.21 CHF/kg) sowie bei der Birnensorte Conférence (+7 % auf 1.38 CHF/kg). Beim Steinobst war die Entwicklung uneinheitlich. Tafelzwetschgen erzielten mit 2.55 CHF/kg den höchsten Jahrespreis seit 2008. Der Aprikosenpreis hingegen ging etwas zurück auf 3.17 CHF/kg. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass es 2022 ein grösseres Aprikosenangebot gab als im Vorjahr 2021, in dem die Aprikosenernte von Unwettern massiv beeinträchtigt wurde.

Lagergemüse mit Preisanstiegen

Bei vielen Gemüsearten haben sich die Richtpreise franko Grossverteiler im Vergleich zum Mittel der zwei Vorjahre erhöht. Trockenheit im Sommer und gestiegene Produktionskosten dürften zu dieser Entwicklung beigetragen haben. So verzeichneten alle betrachteten Lagergemüse (Karotten, Zwiebeln, Knollensellerie) höhere Richtpreise. Die Preisanstiege in diesem Zeitraum für konventionelle Ware zwischen +7,6 Prozent (Knollensellerie) und +30,2 Prozent (Karotten). Bei Bio-Ware gab es bei diesen Lagergemüsen Preisanstiege in einer Bandbreite von +7,4 Prozent (Karotten) bis +15,7 Prozent (Knollensellerie). Bei anderen betrachteten Gemüsearten waren die Preisbewegungen weniger einheitlich. So fiel der Preis von Blumenkohl (ohne Bio) um 4,2 Prozent auf 3.23 CHF/kg, während der Preis von Salatgurken um 15,5 Prozent auf 1.38 CHF/kg anstieg.

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