Landwirtschaftliche Beratung
Für die Direktberatung der Landwirtschaftsbetriebe sind in erster Linie die Kantone mit ihren Beratungsdiensten verantwortlich. Das BLW leistet Finanzhilfen an die AGRIDEA, welche die kantonalen Beratungsdienste unterstützt, sowie in Spezialgebieten an Beratungsdienste von weiteren Organisationen (s. Agrarbericht 2021). Neben den eigentlichen Beratungsprojekten unterstützt der Bund zudem die Vorabklärungen für innovative Projekte.
Ausgaben des Bundes im landwirtschaftlichen Beratungswesen, 2019 bis 2022
Begünstigte / Verwendung | 2019 Mio. Fr. | 2020 Mio. Fr. | 2021 Mio. Fr. | 2022 Mio. Fr. |
AGRIDEA | 7.87 | 7.87 | 8.17 | 8.20 |
Beratungsdienste von Organisationen 1 | 1.37 | 1.38 | 1.37 | 1.32 |
Beratungsprojekte | 1.65 | 1.11 | 1.25 | 1.20 |
Vorabklärungen für innovative Projekte | 0.18 | 0.31 | 0.22 | 0.26 |
Total | 11.07 | 10.67 | 11.01 | 10.98 |
1 in den Bereichen Bienen, Geflügel, Biolandwirtschaft, Alp- und Bergwirtschaft, Schweine, Zuckerrüben, Futterbau sowie Gemüsebau (ab 2022)
Quelle: Staatsrechnung
Beratungsprojekte
Im Berichtsjahr gingen 19 Gesuche für Beratungsprojekte ein, von denen das BLW 10 Projekte mit einer Finanzhilfe unterstützt.
Während des Jahres 2022 waren insgesamt rund 45 Beratungsprojekte in Umsetzung, die mit 1,20 Millionen Franken gefördert wurden. Projekte haben eine Dauer von wenigen Monaten bis zu maximal fünf Jahren. 2022 wurden 4 Projekte abgeschlossen.
Sämtliche laufenden oder in den Vorjahren abgeschlossenen Projekte sind auf der Website des BLW zu finden (beachten Sie die Hinweise für die spezifische Suche nach Beratungsprojekten), ebenso im Informationssystem über Forschungs- und Innovationsprojekte der Bundesverwaltung ARAMIS.
Klima- und standortangepasste Bewirtschaftung gegen Problempflanzen im Grasland
Leitung | Josef Odermatt, Forum Nidwalden; Andreas Egli, Amt für Landwirtschaft Kanton Nidwalden |
Partner | Agroscope, Agrofutura, BBZN Luzern, LZ Liebegg, Kooperation Buochs |
Laufzeit | 01.10.2016–01.02.2022 |
Gesamtkosten | CHF 281 000 |
Beitrag BLW | CHF 105 000 |
Wissen und wirksame Ansätze zur Bekämpfung der Borstenhirse generieren
Die Borstenhirse ist auf Futterflächen unbeliebt. Sie vermehrt sich rasch und ist extrem anpassungsfähig. Dadurch ist sie schwer kontrollierbar. Als Futtermittel hat sie wenig Nährstoffwert, und sie kann das Vieh beim Fressen sogar verletzen.
Vorgehen und Ziele
Drei Ziele standen im Vordergrund: 1) Wissen zur Bekämpfung der Borstenhirse generieren, 2) die Grundfutter-Produktion im Kanton erhalten und verbessern, 3) den Anteil von Borstenhirse im Nidwaldner Grasland und darüber hinaus zurückdrängen.
Das Projekt war eine Kombination aus wissenschaftlichen Versuchen und Beratungsansätzen. Es umfasste Demonstrationsanlagen in der Praxis, Kleinparzellenversuche, einzelbetriebliche Begleitungen, kleinere begleitende Forschungsarbeiten sowie einen aktiven Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Resultate
Zur Bekämpfung der Borstenhirse sind gewisse Anpassungen in der Bewirtschaftung der Wiesen am effektivsten. Dazu gehören:
Hoher Schnitt der Gräser, ca. 8 cm hoch: Das verstärkt die Beschattung, fördert den Wiederaustrieb und vermindert Verletzungen der Grasnarbe, in denen die Borstenhirse gut gedeiht;
Verlängerte Schnittintervalle: Wichtige Gräser versamen besser;
Übersaaten mit robusten Grasarten wie z.B. Knaulgras;
Grasnarben vermeiden: vielfältige Saatgutmischungen mit robusten Grasarten für Kunstwiesen verwenden, Mäuse gezielt bekämpfen.
Die chemische Bekämpfung lohnt sich nicht. Mehrere Behandlungen wären jedes Jahr nötig, was ökonomisch und ökologisch nicht nachhaltig ist.
An der Abschlussveranstaltung vermittelten Fachpersonen aus Forschung, Beratung und Praxis die neuesten Erkenntnisse zum Umgang mit der Borstenhirse. Urheberrechte: Annelies Uebersax, Agrofutura
Weiterführende Informationen: Borstenhirse regulieren (Video der AGFF); Infoblatt Hirse (AGFF); Agroscope-Poster; Untersuchungen zur Bekämpfung der Graugrünen Borstenhirse (HAFL Semesterarbeit)
Videos zur Sensibilisierung für die Umweltrisiken des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln
Leitung / Durchführung | Numa Courvoisier, AGRIDEA |
Partner | |
Laufzeit | 01.04.2020 – 01.02.2022 |
Gesamtkosten | CHF 98 750 |
Beitrag BLW | CHF 24 260 |
Internet | Gute landwirtschaftliche Praxis Filme auf Youtube |
Bewusstsein für potenzielle Umweltrisiken bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln vermitteln
Pflanzenschutzmittel (PSM) schützen Kulturen vor Schadorganismen wie Unkräutern, Schädlingen oder Krankheiten. Sie können aber auch Nebenwirkungen auf «Nichtziel-Organismen» und Umwelt haben. Ist ein Pflanzenschutzmittel-Einsatz notwendig, muss man die Risiken von Nebenwirkungen reduzieren und so weit wie möglich umweltfreundlich produzieren.
Vorgehen und Ziele
Videos vermitteln auf einfache und klare Weise die Grundregeln der guten fachlichen Praxis bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Sie sensibilisieren Nutzerinnen und Nutzer für die Umweltrisiken. Zudem unterstützen sie Beraterinnen und Berater sowie Lehrpersonen bei der Verbreitung guter Praktiken beim Einsatz von PSM.
Für den Inhalt der Videos und die zu vermittelnden Botschaften arbeiteten Fachleute aus Beratung, Praxis und Ausbildung zusammen.
Resultate
Im Verlauf des Projekts entstanden 14 Videos. Sie unterstützen die Umsetzung mehrerer Massnahmen im Rahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel. Die Videos können als Schulungsmaterial für die ab 2025 obligatorische Weiterbildung gebraucht werden. Sie bieten allgemeine Informationen zu PSM, ebenso zu Abdrift und Abschwemmung. Sie decken die Anwendungen in Ackerbau, Obstbau und Weinbau ab.
Selbstcheck Arbeitssicherheit für landwirtschaftliche Familienbetriebe in der Schweiz
Leitung / Durchführung | Mathias Reber, Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL |
Partner | |
Laufzeit | 01.01.2022–31.12.2024 |
Gesamtkosten | CHF 125 000 |
Beitrag BLW | CHF 62 500 |
Internet | www.hofsicherheit.ch/ |
Bewusstsein für Arbeitssicherheit auf Landwirtschaftsbetrieben generieren
Leider ist das Risiko für Unfälle auf Landwirtschaftsbetrieben in der Schweiz hoch. Mit einem Selbstcheck will die BUL landwirtschaftliche Familienbetriebe auf mögliche Gefahren bei ihrer Arbeit aufmerksam machen und zur Prävention motivieren. Auf der Internetseite «www.hofsicherheit.ch» können die Anwendenden ihr persönliches Unfall- und Krankheitsrisiko bestimmen lassen. Sie bietet ausserdem zu jedem Themenbereich Informationen in Form von Kursangeboten, Dokumenten, Filmen, Praxisbeispielen, Sicherheitsprodukten und weiterführenden Links an.
Gefahr beim unsachgemässen Einsatz von Maschinen: Während der arbeitsintensivsten Zeit werden Mängel wie dieser defekte Gelenkwellenschutz oft toleriert und die Behebung auf später verschoben. Urheberrechte: Mathias Reber, BUL
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